Home
Aktuelles
Termine
Atomwaffenfrei
Büchel
Vorstellung
Infos für Z.U.-Aktive
Chronik (PDF)
Uranwaffen
Presse
  Berichte
    31.1.2012 GAAA-Jahrestagung
    Klage abgewiesen
    Klage gegen Atomwaffen
    15 Jahre Proteste Büchel
    Ostermarsch Büchel 2011
    Mahnungen
    Ostermarsch
    Geldstrafe und Freispruch
    GAAA-Jahrestreffen 2010
    Gewissensfreiheit
    Vermeidung des Ernstfalls
    Freispruch für Verweigerug
    Mahnwache hinter Gittern
    Bunker gesucht
    nuklearer Alptraum
    gewaltiger Umbruch
    Aufruf zum Protest
    Büro durchsucht
    Demonstration
  Mitteilungen
Internationales
Hintergrund
Gewaltfreie Aktion
Recht
Rede vor Gericht
Knast und Freikauf
Appell Juni 2020
Links
Impressum
Kontakt
Datenschutz
Archiv

Mahnungen von Fukushima und Tschernobyl

30.03.2011 

 

Büchel (Eifel) (epd)

Das Thema stand schon vor Fukushima fest: Ein Vierteljahrhundert nach der Reaktorkatastrohe von Tschernobyl ist der Protest gegen die Atomkraft-Nutzung in diesem Jahr auch Hauptthema der Ostermärsche. Die dramatischen Ereignisse im japanischen Kernkraftwerk Fukushima verleiht den langfristig geplanten Aktionen eine traurige Aktualität. Der langjährige Ostermarschierer und evangelische Pfarrer Matthias Engelke spricht vielen aus der Seele, wenn er die Hoffnung formuliert, »dass Friedensbewegung und Kernkraftgegner künftig Hand in Hand protestieren«.

Eine Möglichkeit dazu boten am Samstag die Großkundgebungen in Berlin, Hamburg, München und Köln, an denen nach Veranstalterangaben mehr als 250.000 Demonstranten teilnahmen. Umweltverbände, Gewerkschaften und kirchliche Organisationen wandten sich unter der Überschrift »Fukushima mahnt: Alle AKWs abschalten!« gegen die weitere Nutzung der Atomkraft.

»Fukushima, Tschernobyl - was zu viel ist, ist zu viel«, skandierten die Teilnehmer der nach Angaben der Organisatoren bisher größten Anti-Atom-Protesten in Deutschland.

Mehr als 50-jährige Tradition Die Friedensbewegung mit ihrer mehr als 50-jährigen Tradition der Ostermärsche gegen Rüstung und Atomwaffen hat für Ostermontag (25. April) zu bundesweiten Anti-Atom-Kundgebungen aufgerufen. Anlass war ursprünglich der 25. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe vom 26. April 1986. Proteste sind unter anderem an der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau, vor dem AKW Biblis und am Fliegerhorst Büchel im rheinland-pfälzischen Landkreis Cochem-Zell geplant - dem vermuteten einzigen Atomwaffen-Standort in Deutschland.

In den vergangenen Jahren war die Ostermarschbewegung, die in den friedensbewegten 1980er Jahren Hunderttausende auf die Straße brachte, schwächer geworden. Ob die Ereignisse in diesemJahr für neuen Zulauf sorgen, darüber mag vier Wochen vor Ostern niemand aus der Friedensbewegung spekulieren.

»Es könnte sein, dass viele Demonstranten lieber direkt an die AKW-Standorte gehen«, vermutet Regina Hagen aus Darmstadt. Die Koordinatorin der Kampagne »Unsere Zukunft - atomwaffenfrei«, in der rund 50 Friedensgruppen mitarbeiten, wird selbst an Ostern auf der Demonstration in Biblis sprechen. Sie plädiert dafür, in der Diskussion um die Kernenergie auch die Frage nach den Atomwaffen wieder neu zu stellen.

Roland Blach, baden-württembergischer Geschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegenerInnen (DFG-VK), hofft auf stärkeren Zulauf, setzt aber auch auf eine Zusammenarbeit von Friedensgruppen und Kernkraftgegnern. »Unser Ziel ist es, Atomwaffen und Atomenergie gemeinsamabzuschaffen«, sagt er.

Xanthe Hall aus Berlin, Abrüstungsreferentin der atomkritischen Ärztevereinigung IPPNW, bezeichnet Atomwaffen und Kernenergie als zwei Seiten einer Medaille. Atomwaffen gehörten zu der nuklearen Kette, »die militärische Komponente ist immer mit dabei«, betont Hall.

Nach der Atomkatastrophe in Japan plädiert auch Marion Küpker von der »Gewaltfreien Aktion Atomwaffen abschaffen« (GAAA) in Hamburg für gemeinsame Aktionen und eine längerfristige Zusammenarbeit. »Es ist wichtig und sinnvoll, dass wir dies hinbekommen«, sagt sie. Die Gruppierung gehört seit 15 Jahren zu den Initiatoren der Proteste vor dem Fliegerhorst Büchel. Dort findet in diesem Jahr am Ostermontag zum zweiten Mal ein Ostermarsch statt.

Für Elke Koller vom »Initiativkreis gegen Atomwaffen «, die derzeit vor dem Verwaltungsgericht in Köln auf einen Atomwaffenabzug klagt, liegt die innere Verbindung von Friedensbewegten und Atomkraftgegnern auf der Hand: »Alle, die eine Welt ohne Atomwaffen wollen, müssen auch den Ausstieg aus der Kernenergie verlangen.«

Dieter Junker (epd-West,-Wochenspiegel 13-2011)